Städte- und Raumplanung im Kontext des New European Bauhaus

Aufgrund der COVID-19 Vorschriften musste die Veranstaltung „Städte- und Raumplanung im Kontext des New European Bauhaus“ am 2.12.2021 aus dem Haus der EU in Wien online ohne Live-Publikum durchgeführt werden.

Hatto Käfer, Daniel Fügenschuh und Klaus Thürriedl

Nach einem Überblick über die Initiative und die aktuellen und zukünftigen Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen zum Thema (Informationen dazu gibt es auch bei der FFG) von Hatto Käfer, dem Leiter des Wirtschaftsteams in der  Vertretung der Europäischen Kommission in Wien haben Daniel Fügenschuh (Bundessektion ArchitektInnen und Vorstandsmitglied des Europäischen Architektenrates - ACE ab 2022) und Klaus Thürriedl (Bundessektion ZivilingenieurInnen und Präsident des Rates der Europäischen Ingenieurkammern - ECEC) aufgezeigt, welche Rolle ZiviltechnikerInnen bereits jetzt bei der Umsetzung der Ziele spielen, die nun durch das Neue Europäischen Bauhaus erfreulicherweise in den politischen Fokus gerückt sind: In Themenblöcken wurden anschließend die Aspekte Kreislaufwirtschaft, Boden für alle, Qualitätsvergabe als Voraussetzung für exzellente Lösungen und Stadt der Zukunft von ExpertInnen aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet.

Moderatorin Christa Kummer und Peter Maydl

Kreislaufwirtschaft

Architektin Anna Heringer und Lehmbauexperte Martin Rauch, beide SiegerInnen der heurigen erstmals durchgeführten New European Bauhaus Awards, die in 10 Kategorien vergeben wurden, haben ihre Vision der Rolle der Architektur in der Gesellschaft geteilt, das große Potential des Lehmbaus für die CO2 Reduktion im Bausektor und Lebens- und Wohnqualität erläutert und diskutiert, was einer breiten Anwendung noch im Weg steht.
Peter Maydl, Zivilingenieur mit langjähriger Erfahrung als Universitätsprofessor für Materialprüfung und Baustofftechnologie an der TU Graz, ist diesen Hindernissen und den notwendigen technischen, rechtlichen und politischen Schritten hin zur Umstellung auf kreislauffähige Bauprodukte, -systeme und -konstruktionen näher nachgegangen. Reduce – Reuse – Recycle ist sein zusammengefasstes Resümee.

Christa Kummer, Karoline Mayer und Klaus Thürriedl

Boden für Alle

Arne Ragoßnig, Zivilingenieur für Industriellen Umweltschutz, Entsorgungstechnik und Recycling, setzte sich in seiner Präsentation mit der Entwicklung der Flächeninanspruchnahme und Bodenversiegelung in Österreich und der Option des Flächenrecyclings auseinander. Sein Appell: Flächenverbrauch von neuen Flächen auf absolut erforderliches Minimum reduzieren - Versiegelung vermeiden, wo möglich - Vorrang für Brachflächenrecycling – die vorhandene Tool-Box für Risikominimierung bei Brachflächenrecycling nutzen!
Az W Direktorin Angelika Fitz und eine der Ausstellungskuratorinnen der vom Az W kuratierten Ausstellung „Boden für Alle“ Karoline Mayer haben sich anhand der Ausstellung ebenfalls dem Bodenverbrauch, seinen Folgen und den möglichen Alternativen gewidmet.  „Boden für Alle“ tourt seit Mai 2021 mit zwei mobilen Varianten erfolgreich durch ganz Österreich um vor Ort aufrütteln und Alternativen zur aktuellen Bodenpolitik aufzeigen. Wir alle sind aufgefordert, neu zu denken und zu handeln, ist das Resümee. Die Ausstellung bereitet den Boden dafür.

Screenshot der Website www.architektur wettbewerbe.at, die derzeit neu gestaltet wird.

Qualitätsvergabe als Grundlage für exzellente Lösungen

Daniel Fügenschuh erklärte, warum der Architekturwettbewerb eines der effizientesten Mittel, die besten nachhaltigen, inklusiven und ästhetischen Lösungen zu finden und die praktische Umsetzung der Bauhausziele massiv davon abhängen wird, ob die Vergabe von Planungsaufträgen nach Qualitätskriterien erfolgt. Als Best Practice Beispiel wird die Wettbewerbsplattform www.architekturwettbewerb.at vorgestellt, die sich derzeit im Relaunch befindet und zukünftig auch europaweit ausgerollt werden soll. Mit ihren vielen Funktionen ist sie nicht nur ein Informationstool für ArchitektInnen, AuftraggeberInnen und Öffentlichkeit, sondern spielt auch eine wichtige Rolle in der Forcierung und Qualitätssicherung der Wettbewerbe.

Christa Kummer, Ernst Rainer, Mahshid Rezaei und Daphne Leder (Bundeskammer)

Stadt der Zukunft

Die junge Architektin Mahshid Rezaei hat ihr Architekturstudium in Mailand absolviert und arbeitet derzeit in Wien. Als Abschlussarbeit hat sie ein bemerkenswertes Projekt initiiert, das es auch in der Finalrunde der New European Bauhaus Awards im Bereich Rising Stars (Personen unter 30) – Interdisciplinary Education Models geschafft hat.  Ihr Projekt "City of Echoes" zeigt einen inspirierenden Zugang zum Thema Inklusion.
Auch Volker Schaffler vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie stellte eine Stadt der Zukunft vor, in der Nachhaltigkeit von der Planung bis zur Nachnutzung die oberste Prämisse ist und stellte weitere Informationen zu den nationalen Fördermöglichkeiten im Rahmen der Stadt der Zukunft und zu Vernetzungsmöglichkeiten im Rahmen der Bauhausinitiative bereit:
 https://initiative-bauhaus.at/
www.nachhaltigwirtschaften.at/sdz
www.smartcities.at
Ergänzend stellte Heinz Buschmann vom Klima- und Energiefonds die Fördermöglichkeiten der „Smart Cities Initiative“ des Klima und Energiefonds anhand von Schwerpunkten und Best Practice Beispielen vor.
Architekt Ernst Rainer, der ein ZT-Büro für resiliente Raum- und Stadtentwicklung betreibt, wies in seinem Beitrag auf die Notwendigkeit einer strukturierten nationalen Städtebauförderung hin: Ein Blick auf Deutschland zeigt, dass die Städtebauförderung des Bundes dort seit 50 Jahren eines der wichtigsten Instrumente zur Förderung einer nachhaltigen Stadtentwicklung durch das der Bund gemeinsam mit den Ländern die Städte und Gemeinde darin unterstützt, städtebauliche Missstände zu beseitigen und sie damit nachhaltig als Wirtschafts- und Wohnstandorte zu stärken.

Durch die Veranstaltung führte Christa Kummer.

Wie der Städtebauliche Wettbewerb zum zukunftsfähigen Instrument zur Umsetzung der Bauhausziele werden kann

Bei der interaktiven Nachmittagsveranstaltung im Rahmen des Interreg-Projekts als Kooperation der beiden Berufsvertretungen, der Bundeskammer der ZiviltechnikerInnen und der Bayerischen Architektenkammer, wurde der Fokus bei grenzüberschreitenden, interdisziplinären Online-Workshops auf den Städtebaulichen Wettbewerb gelegt. 23 eingeladene ExpertInnen aus Österreich und Deutschland/ Bayern standen für Diskussionen in Kleingruppen zu sieben unterschiedlichen Themenbereichen zur Verfügung: Leistungsbild und Honorierung, Phase 0 – Vorbereitung und Auslobung, Maßnahmen der integrierten Stadtplanung, Inklusion und Gender, Bandbreite der Verfahren, Integration der Landschaftsarchitektur, Wassermanagement. Die gemeinsam erarbeiteten Vorschläge dienen als Grundlage für ein geplantes Positionspapier zur Förderung und Stärkung des interdisziplinären Städtebaulichen Wettbewerbs als Instrument zur Umsetzung der Ziele des New European Bauhaus. Nähere Informationen dazu finden Sie in Folge hier bzw. bieten wir Ihnen die Möglichkeit, sich bis Interreg-Projektende im Juni 2022 hier für einen monatlich erscheinenden Newsletter zu registrieren.

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